Wie man als Führungskräften in Krisenzeiten die Balance findet
Die schwierigste Herausforderung in Organisationen ist, die unterschiedlichen Interessen der Mitglieder mit den Zielen der Organisation in Einklang zu bringen. Daher besteht die Arbeit der Führungskraft häufig aus dem Lösen potenzieller Konflikte, die sich durch teils konkurrierende Ziele und Interessen ergeben.
Gleichzeitig bestehen Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen Führungskraft und den Mitarbeitenden, die es notwendig machen, Entscheidungen zu treffen oder Kompromisse zu finden.
Wir haben es während der Pandemie erlebt, wie sehr eine Krise die Abhängigkeiten in unterschiedlichen Bereichen verstärkt. Diese Abhängigkeiten führen zu unterschiedlichen Stresszuständen, die sich auf jeden von uns in unterschiedlicher Weise auswirken. Diese Abhängigkeiten führen zu existenziellen Problemen, die sich aus Ängsten um die Zukunft nähren. Diese Gemengelage führte während der Pandemie zur Überforderung unserer Gesellschaft und in Folge zu einer dramatisch steigenden Anzahl psychischer Erkrankungen.
Wie kann also eine Balance der unterschiedlichen Interessen und gegenseitigen Abhängigkeiten zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden gefunden werden? Oder anders gesagt: Wie lernen Sie als Führungskraft das Jonglieren?
Um diese Frage weiter erörtern zu können, müssen zunächst die Grundbedürfnisse von Mitarbeitenden verstanden werden und damit meine ich nicht nur die Pyramide von Maslow, denn es steckt mehr dahinter: Generell streben Menschen nach einem erfüllten Leben, welches sich durch folgende Aspekte auszeichnet:
eine sinnvolle Arbeit
verlässliche Beziehungen
inneres Wachstum
hohes Maß an Selbstbestimmtheit
Führen eines Lebens ohne Ängste
Doch die Realität sieht anders aus…
Zukunftsängste
Unsicherheit
existenzielle Ängste
… Diese Faktoren machen uns seit Beginn der Corona-Krise schwer zu schaffen. Parallel zu diesen steigen der Leistungsdruck und die Sorge, den Arbeitsplatz zu verlieren. Die Frage ist, wie kann man diese dauerhafte Belastung im Privaten sowie im Berufsleben ausgleichen?
Besonders zu beachten ist hierbei, dass Krisen nicht nur die Ängste um die Erfüllung der eigenen Interessen verstärken, sondern auch Beziehungen, denn sie können dazu führen, dass sich neue Gemeinschaften bilden, die sich gegenseitig Hilfe und Unterstützung geben.
Denn Beziehungen werden gestärkt, wenn sich Menschen zusammenschließen, um gemeinsam eine Krise zu bewältigen. Die Folge ist ein Gefühl der Solidarität und tieferes Vertrauen in die Gemeinschaft. Organisationen können in diesen Zeiten mit positivem Beispiel vorangehen und durch Solidarität und Empathie das gemeinsame Streben, eine Krise zu überstehen, fördern. Durch die gemeinsame Bewältigung entstehen neue Bindungen und bestehende werden vertieft.
Besonders die Beziehungsqualität zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden wird in Krisenzeiten auf die Probe gestellt. Die Interessen der Organisation, der Mitarbeitenden und der Führungskraft zu synchronisieren und damit für Stabilität zu sorgen, ist immer schon eine wichtige Aufgabe der Führung, aber in Zeiten des Umbruchs besonders schwierig.
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