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Krisen

Wenn der positive Stress zum negativem wird

Gerade am Arbeitsplatz kennen wir wohl alle den Moment, wenn sich der positive Stress in einen negativen verwandelt. Üblicherweise sind wir dagegen gut gewappnet und wissen, wie wir uns in diesen Phasen selbst regulieren. Doch wenn unsere gewohnten Bewältigungsmaßnahmen scheitern, fallen wir aus unserem Workflow heraus und geraten in Stress. Hält dieser Zustand lange genug an verfallen wir in Panik: Jetzt befinden wir uns in einer Krise.


Dadurch beginnt ein Teufelskreis, denn durch das Empfinden von Stress und Panik können meist keine produktiven Entscheidungen gefasst werden, wodurch sich diese negativen Gefühle immer weiter verstärken und es dadurch immer schwerer wird aus der Krise wieder herauszukommen.


Um einen kühlen Kopf in solchen Situationen bewahren zu können, hilft es ein allgemeines Grundverständnis darüber zu haben, was eine Krise ist und wie sie abläuft.


Dadurch ist man bestmöglich gewappnet und kann schnell adäquate Lösungen finden wodurch Krisen nicht unnötig in die Länge gezogen werden.


Vor diesem Hintergrund finden Sie in deswegen in diesem Blog-Artikel Antworten auf folgende Fragen: Was ist eine Krise? Wann entsteht eine Krise? Was ist der typische Ablauf der psychischen Belastung in einer Krise? Was kann eine Krise mit sich ziehen?


Was ist eine Krise?

Das Wort „Krise“ stammt aus dem altgriechischen und bedeutet so viel wie „Entscheidung“ bzw. „Zuspitzung“. Unter einer Krise wird der Verlust des seelischen Gleichgewichts verstanden, den ein Mensch verspürt, wenn er mit Ereignissen und Lebensumständen konfrontiert wird, die er im Augenblick nicht bewältigen kann.


Wann entsteht eine Krise?

Eine Krise entsteht, wenn wir eine Bedrohung wahrnehmen, die wir mit unseren erlernten Fähigkeiten nicht bewältigen können und keine passende Lösungsstrategie parat haben. Das gilt für das Individuum ebenso, wie für Gruppen und Organisationen. Krisen führen zu einem Gefühl der Instabilität und Unsicherheit.


Was bedeutet dies genau? Falls ein unbekanntes Problem auftaucht, mit dessen Lösung wir noch keine Erfahrung besitzen, versuchen wir erfahrungsgemäß trotzdem, dieses mit den alten Lösungsmustern zu bewältigen. Wenn wir mit diesen scheitern, entsteht Druck in unserem Inneren, der unweigerlich zu Stress führt. Wenn genügend Fehlversuche entstanden sind, schlägt dieser Stress in Angst um und wir geraten in Panik. Jetzt sind wir mitten im Krisenerleben. Menschen, die mit ihren Strategien üblicherweise sehr erfolgreich waren, trifft es am härtesten. Das Gefühl der Hilflosigkeit, führt zu Notfallreaktionen (Fight, Flight, Freeze), die aus dem Stammhirn gesteuert werden. Der Auslöser von Krisen ist weniger die aktuelle Situation als vielmehr das Gefühl des Verlustes der Selbstwirksamkeit.


Die typische Abfolge der psychischen Belastung in Zeiten von Krisen sieht wie folgt aus:

  • Der innere Druck, eine Lösung zu finden erhöht sich und die ersten Lösungsoptionen scheitern. Aus einem Problem droht eine Krise zu werden und der Zeitdruck, eine richtige Entscheidung zu treffen, nimmt zu.

  • Aus dem inneren Druck wird negativer Stress. Das sympathische Nervensystem wird aktiviert und erste psychische und physische Anzeichen werden wahrgenommen.

  • Das Gefühl von Kontrollverlust schleicht sich ein, gleichzeitig beginnt man an der eigenen Kompetenz zu zweifeln. Das Gefühl der Selbstwirksamkeit nimmt ab und die Versagensängste nehmen zu.

  • Jetzt werden die Energiereserven im Gehirn mobilisiert, um der drohenden Katastrophe zu entgehen. Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin und Cortisol werden freigesetzt und bereiten uns auf das im Stammhirn sitzende Überlebensprogramm vor.

  • Durch den Hormoncocktail wird das limbische System überlastet. Eine massive Überlastung mit psychischen und physischen Reaktionen wird empfunden. Es entsteht ein Gefühl der Ohnmacht und des Ausgeliefertseins.

  • Die Folge davon ist eine Blockade des Großhirns und das rationale Denken fällt zunehmend schwerer. Wir nehmen eine massive Überlastung unseres psychischen Systems wahr und versuchen uns dagegen zu wehren. Wenn in dieser Situation keine adäquate Intervention stattfindet, geraten wir in den Notfallmodus.

    • Umschalten auf archaische Notfallreaktionen:

      • Fight (Kampf, Wut, Aggression, Tunnelblick etc.),

      • Flight (Vermeidung, Verleugnung, Dissoziation etc.),

      • Freeze (Paralyse – Totstellreflex, Katalepsie – Bewegungsarmut, Katatonie – Erstarrung etc.).


  • Burn-out (Ohnmacht, Zusammenbruch des Nervensystems und damit der organischen Funktionen etc.)

  • Schädigung der grauen Masse


Was kann eine Krise mit sich ziehen?

Wenn krisenbedingt Stress zum dauerhaften Begleiter wird, dann setzt sich eine Stress-Triade in Bewegung. Diese Triade besteht aus:

  • Druck und „Tunnelblick“ entsteht: Der innere Druck steigt und wir suchen nach Lösungsoptionen bzw. Alternativen, um die Situation zu bewältigen. Wir bekommen einen „Tunnelblick“, das heißt wir sind auf das auslösende Problem oder seine Auswirkungen fokussiert.

  • Stress und psychische bzw. psychische Symptome: Nach gescheiterten Lösungsversuchen wandelt sich der innere Druck in negativen Stress und in diesem Zusammenhang treten erste mentale und körperliche Symptome auf. Diese können stark verunsichern und verstärken das Stressempfinden. Oft bezeichnen wir dieses Gefühl als „Kontrollverlust“. Akutes Krisenerleben versetzt den Körper in permanenten Alarmzustand und dieser führt unweigerlich zu psychosomatischen Reaktionen.

Mögliche Symptome und Reaktionen können sein:

Psychische Symptome:

  • Schlafschwierigkeiten: Menschen in einer Krise haben oft Probleme beim Einschlafen oder Durchschlafen. Schlaflosigkeit, Albträume oder Schlafwandeln können auftreten.

  • Innere Unruhe: Betroffene fühlen sich innerlich angespannt und ruhelos. Sie können Schwierigkeiten haben, zur Ruhe zu kommen.

  • Angst: Ängste können in einer Krise verstärkt auftreten. Dies kann von allgemeiner Nervosität bis zu Panikattacken reichen.

  • Depressivität: Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und ein vermindertes Interesse an Aktivitäten sind typische Anzeichen.

  • Aggressivität: Manche Menschen reagieren in einer Krise mit erhöhter Reizbarkeit und Aggressivität.

  • Suizidgedanken: Das Gefühl, “es nicht mehr zu schaffen” oder “nicht mehr weiter zu wissen”, kann zu Suizidgedanken führen.

Physische Symptome:

  • Erschöpfung: Körperliche und emotionale Erschöpfung sind häufig. Menschen fühlen sich müde und ausgelaugt.

  • Leistungs- und Antriebsschwäche: Die Fähigkeit, sich zu erholen oder aktiv zu sein, ist stark beeinträchtigt.

  • Verlust der Erholungsfähigkeit: Selbst nach Ruhephasen können Betroffene sich nicht ausreichend erholen.

  • Körperliche Beschwerden: Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme oder Muskelverspannungen können auftreten.

  • Zusammenbruch: Wenn in dieser Situation keine „Notbremse“ gezogen wird, kann ein Zusammenbruch die Folge sein. Unser psychisches und physisches System zwingt uns zur Ruhe, wenn wir es nicht rechtzeitig selbst tun. Von einem solchen Zusammenbuch könne langfristige psychische und physische Schäden bzw. Traumata übrigbleiben.


Krisen entstehen also nicht auf Grund einer Situation, sondern auf Grund fehlender Wahlmöglichkeiten. Je früher eine Unterstützung in diesem Krisenerleben erfolgt, umso wahrscheinlicher ist es, dass die Krise ohne größeren Schaden überstanden wird.

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