Logisches Denken ist zu langsam!
Warum wir uns Zeit für unsere Entscheidungen nehmen sollten:
In unserer schnelllebigen Welt wird oft erwartet, dass wir in Sekundenschnelle Entscheidungen treffen. Ob im Berufsleben, beim Einkaufen oder in sozialen Interaktionen – die Fähigkeit, rasch zu entscheiden, wird oft als Zeichen von Kompetenz und Effizienz angesehen. Doch während schnelle Entscheidungen in manchen Situationen notwendig sind, kann es gefährlich sein, sich ausschließlich auf unser Bauchgefühl oder spontane Reaktionen zu verlassen. Logisches und überlegtes Denken ist zwar langsamer, aber unverzichtbar, wenn es darum geht, die wirklich guten Entscheidungen zu treffen.
Die Natur des logischen Denkens:
Logisches Denken ist ein komplexer Prozess, bei dem unser Gehirn verschiedene Informationen analysiert, abwägt und systematisch zu einer Schlussfolgerung gelangt. Dieser Prozess erfordert Zeit, weil das Gehirn mehrere Schritte durchlaufen muss: Es sammelt Daten, vergleicht Optionen, analysiert Risiken und Chancen und wägt potenzielle Konsequenzen ab. Im Gegensatz dazu arbeitet unser intuitives Denken viel schneller, da es auf bereits vorhandene Erfahrungen und Muster zurückgreift, um eine schnelle Antwort zu liefern.
Der Nachteil des logischen Denkens: Seine Langsamkeit.
Wenn wir uns die Zeit nehmen, eine Entscheidung gründlich zu durchdenken, könnte dies in hektischen Situationen als ineffizient oder unpraktisch angesehen werden. Doch die Langsamkeit ist nicht zwingend ein Nachteil – sie ermöglicht es uns, tiefere Einsichten zu gewinnen und Fehler zu vermeiden, die aus vorschnellen Urteilen resultieren.
Die Verarbeitungsgeschwindigkeit von Informationen findet in unserem Gehirn, vereinfacht gesagt, in zwei unterschiedlichen Bereichen statt. Während ein Bereich Informationen schnell, emotional und intuitiv verarbeitet, ist der andere Bereich für logische und reflektierte Handlungen verantwortlich, die etwas mehr Zeit benötigen. Die schnellen und für uns unbewussten Prozesse sind in den unteren Hirnschichten zu finden und sie verarbeiten Informationen in hoher Geschwindigkeit. Die unbewussten, schnellen Reaktionsmuster haben sich evolutionär gut bewährt, denn sie waren die zentrale Fähigkeit für das Überleben unserer Spezies. Wenn Gefahr droht, müssen wir blitzschnell reagieren und die Gefahrensituation verlassen.
Unser Gehirn arbeitet nicht nur nach konditionierten Mustern, sondern auch nach dem Gesetz des geringsten Widerstands. Mit Widerstand ist hier buchstäblich Energie gemeint, da unser Gehirn darauf trainiert ist, sehr energieeffizient zu arbeiten. Daher vermeidet es jede Anstrengung und orientiert sich an bestehenden Denkmustern.
Es greift dabei auf Heuristiken zurück und generalisiert Informationen passend zu den Erwartungsmustern, die es bereits angelegt hat. Heuristiken sind wichtig, wenn wir uns mit einer neuen Situation auseinandersetzen müssen, zum Beispiel in einem neuen Gebiet Ski fahren. Wir können dann auf bereits bestehende Lösungsstrategien zurückgreifen und sie auf die aktuelle Situation anwenden und sicher, weil angemessen vorsichtig, eine neue Piste abfahren. Allerdings kann dieses intuitive Handeln bei der Entscheidungsfindung auch problematisch werden.
Aus dem Bauch entscheiden bedeutet immer, bereits ausgetretene Pfade zu betreten und auf diesen lassen sich keine neuen Wege gehen.
Warum Zeit für Entscheidungen so wichtig ist:
Der Druck, schnell zu entscheiden, kann dazu führen, dass wir wichtige Aspekte übersehen oder uns von Emotionen und Vorurteilen leiten lassen. Während intuitive Entscheidungen in vertrauten Situationen oft richtig liegen, können sie in komplexen oder neuen Kontexten in die Irre führen. Hier kommt das logische Denken ins Spiel: Es hilft uns, einen Schritt zurückzutreten und die Situation aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.