Vom Burn-on zum Burn-out
Wie Sie langsam ausbrennen
Eine stressbedingte Krankheit wie Burn-Out resultiert aus einem langen Dauerzustand der kontinuierlichen Überlastung. In unserer heutigen Leistungsgesellschaft wird ein „stressiger Alltag“ als normal angesehen, wodurch Menschen oft die richtige Wahrnehmung über ihren eigenen Erschöpfungszustand verlieren.
Obwohl sich ein Burn-out, schon lange vor dem plötzlichen Eintreten, durch eine Reihe ernstzunehmender Symptome ankündigt, werden diese oftmals nicht ernstgenommen und Betroffene verleugnen ihren realen Zustand.
Die untenstehende Geschichte, einer meiner Klienten hat mich persönlich sehr berührt und mir verdeutlicht, wie leicht man im Alltag langsam ausbrennen kann, ohne es selbst zu merken. Aber lesen Sie selbst:
Maximilian, 39 Jahre alt, ist CMO in einem Konzern und verantwortlich für die globale Marketing-Strategie. Sein Tagesablauf sieht bestimmte Routinen vor. Um sechs Uhr morgens läutet der Wecker und Maximilian bereitet das Frühstück für seine Familie und das Pausenbrot für seinen Sohn zu. Sein Frühstück besteht aus einem Espresso. Um 07:30 bringt er seinen Sohn in die Kita, da seine Frau ebenfalls berufstätig ist. Während der Fahrt ins Büro liest er bereits seine Mails und um acht Uhr beginnt sein Arbeitstag. Zwischen 08:00 und 09:00 Uhr arbeitet er die Mails ab, die ihn während der Nacht erreichten. Die Stunde im Büro reicht meist nicht aus, um alle wichtigen Mails zu beantworten, da das Unternehmen seinen Hauptsitz in den USA hat und durch die Zeitverschiebung ein großer Teil der Mails nachts bei ihm im Postfach landet. In der Regel hat Maximilian vier Meetings pro Tag, bei denen er parallel seine Mails weiterbearbeitet und Agenturbriefings liest. Dazu kommt ein wöchentliches Meeting mit seinem amerikanischen Chef, dass jeden Mittwoch um vier Uhr früh beginnt und eine Stunde dauert. Seine eigentliche Arbeit besteht aus der Koordination der weltweiten Marketing-Kampagnen, der Budgetverhandlungen mit Mediaagenturen und der Entscheidung über die Kreationen, die seine Mitarbeitenden bei Agenturen in Auftrag gegeben haben. Sein Arbeitstag endet zwischen 19:00 und 20:00 Uhr, das Mittagessen besteht aus einem Sandwich oder einer Bowl, die er sich von seinem Assistenten bringen lässt. Drei Mal in der Woche versucht er ins Fitness-Studio zu gehen, meist funktioniert es einmal. Wenn er nach Hause kommt, sind seine Frau und sein Sohn bereits im Bett. Er bereitet sich ein Abendessen zu und während er isst, checkt er wieder seine Mails und arbeitet die Dinge ab, zu denen er während des Tages nicht gekommen ist. Zwischen 23:30 und 01:00 geht er ins Bett. Jeder zweite Samstag ist der Arbeit vorbehalten, doch meist wird daraus das ganze Wochenende. Maximilian hat mit seiner Frau eine sogenannte „Quality Time“ vereinbart, in der die beiden nur füreinander da sein wollten. Auf Grund der Arbeitsbelastung wird diese allerdings meist verschoben. Soweit der „normale“ Arbeitstag von Maximilian.Stressig wird es für ihn erst dann, wenn auch noch Geschäftsreisen dazukommen.
Als ich mit ihm das Auftragsklärungsgespräch führte, war sein einziges Ziel, wie ich ihm helfen konnte, sein Zeitmanagement zu optimieren und seine Arbeitsleistung zu verbessern. Er litt unter Konzentrationsstörungen und hatte auch Probleme mit dem Magen und der Verdauung, wobei er überzeugt war, dass er das mit regelmäßigem und gesundem Essen selbst in den Griff bekommt.
Da ich mich weigerte, mit Maximilian an seiner Selbstoptimierung und seinem Zeitmanagement zu arbeiten und stattdessen anbot, mit ihm über seine aktuelle Verfassung zu sprechen, verließ er meine Praxis und kam nicht wieder. Für ein Jahr. Dann erhielt ich einen Anruf aus der Personalabteilung seines Unternehmens, mit der Frage, ob ich mir eine Zusammenarbeit mit Maximilian noch vorstellen konnte.
Was war in diesem Jahr passiert? Maximilian hatte ein Burn-out und verbrachte zwei Monate in einer psychosomatischen Klinik. Nachdem er wieder zu arbeiten anfing, bekam er beim Joggen einen Herzinfarkt. Seine Frau trennte sich von ihm und zog mit dem gemeinsamen Sohn in eine andere Stadt, da sie Maximilians negativen Einfluss auf den Sohn durch die Distanz abwehren wollte.
Diese Geschichte ist kein Einzelfall, sondern ein typisches Beispiel dafür, wie schnell man in unserer heutigen Leistungsgesellschaft die richtige Wahrnehmung über seinen eigenen Erschöpfungszustand verliert.
Doch wird ein Burn-out erstmal erlitten, ist es sehr schwer sich davon vollständig zu erholen und eine gründliche Auseinandersetzung mit den psychischen Ursachen, oft angeleitet durch eine Therapie, wird nötig.
Um den physischen und psychischen Krankheiten, wie Herzinfarkt, Gehirnschlag, Depression oder Schlafstörung, die ein Burn-out mit sich bringt, vorzubeugen, ist es sinnvoll sich über den eigenen Ist-Zustand bewusst zu werden.
Erkennen Sie sich selbst in dieser Geschichte wieder? Dann ist es gut möglich, dass auch Ihnen eine Burn-out Erkrankung kurz bevorsteht. Machen Sie jetzt unseren kostenlosen Test, durch welchen Sie den Grad Ihrer psychischen Belastung messen können.
Folgender kostenloser Kurztest kann Ihnen einen Richtwert über den Grad Ihrer Belastung geben:
Die Werte in diesem Test sind: 1 = nie; 2 = selten; 3 = manchmal; 4 = häufig; 5 = sehr häufig
Das Ergebnis des Schnelltests ist kein Ersatz für eine ärztliche Diagnose. Der Test ist nicht empirisch valide, sondern durch meine persönlichen Erfahrungen verifiziert.
Ergebnis:
Wenn Sie unter 40 Punkte haben, ist die Wahrscheinlichkeit, akut an einem Burn-out zu erkranken gering.
Wenn Sie zwischen 41 und 50 Punkte haben, ist Ihr Gefährdungsgrad als durchschnittlich einzustufen. Sie sollten aber auf körperliche und psychische Warnsignale achten.
Wenn Sie zwischen 51 und 65 Punkte haben, liegt ein relevantes Gefährdungspotenzial für einen Burn-on vor.
Wenn Sie zwischen 66 und 80 Punkte haben, sind Sie Burn-out gefährdet.
Liegt Ihr Wert zwischen 81 und 90 Punkte, ist die Wahrscheinlichkeit eines vorhandenen Burn-outs gegeben.
Bei Werten über 90 sollten Sie dringend eine(n) Experten/Expertin aufsuchen.