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Warum wir nicht mehr erreichen, wenn wir mehr tun

Die unterschiedlichen Arten von Stress

Die wichtigsten Ursachen für psychische Erkrankungen finden wir in der kontinuierlichen Überlastung, einfacher gesagt durch Stress. In den letzten drei Jahren haben die diagnostizierten Depressionen und Angststörungen um 25 Prozent zugenommen. Rechnen wir die Dunkelziffer dazu, sind es vermutlich doppelt so viele Menschen, die unter Überlastungsdepressionen, Ängsten und ihren Folgeerscheinungen leiden. Allein in Deutschland leiden ca. 30% der Bevölkerung an psychischen Überlastungssymptomen, die behandlungsbedürftig sind.


Jeder Mensch erlebt immer wieder Phasen, in denen er Stress ausgesetzt ist. In der heutigen Gesellschaft wird Stress jedoch oft als ein durchweg negatives Phänomen betrachtet. Doch nicht jeder Stress ist schlecht.


Unsere Stressreaktion ist eine sinnvolle Entwicklung der Evolution, ohne die unsere Spezies wohl nicht überlebt hätte. Als wir noch vor wilden Tieren flüchten mussten, war Stress unser Retter, da er uns in kürzester Zeit mit unseren Überlebensprogrammen ausstattete. Damals waren die Gefahrensituationen meist existenziell und daher war fliehen, angreifen oder sich in Erstarrung zu tarnen für unseren Fortbestand essenziell. Heute sind die wilden Tiere von damals unser Kalender, die mit Terminen vollgestopft sind, die vielen Meetings, nervige Kunden und ein übelgelaunter Vorgesetzter.


Generell hilft uns Stress dabei, in schwierigen Situationen fokussiert an der Bewältigung des Problems zu arbeiten. Es gibt eine konkrete Form von Stress, die tatsächlich positiv und notwendig für unser Wachstum und Wohlbefinden ist: Eustress. Der Begriff "Eustress" stammt aus dem Griechischen und bedeutet "guter Stress" (eu = gut). Eu-Stress wirkt auf unser Gehirn positiv und auch kurze Phasen der Stressbelastung kann es gut kompensieren.

Im Gegensatz zu Distress, der als negativer Stress bezeichnet wird, hilft uns Eustress, Herausforderungen zu meistern und unsere Fähigkeiten zu erweitern.


Konträr zu der weit verbreiteten Meinung, erreichen wir nicht unbedingt mehr, wenn wir mehr tun.

Doch warum ist das so? Um dies zu verstehen, müssen wir die Unterschiede zwischen Eustress und Distress sowie deren Beziehung zu Zuständen wie Flow und Burn-on analysieren.


Eustress vs. Distress: Die Unterschiede

  • Eustress ist eine Art von Stress, der uns motiviert und Energie gibt. Er tritt auf, wenn wir uns einer Herausforderung stellen, die wir als machbar und lohnend empfinden. Diese Art von Stress führt zu positiven Emotionen, verbessertem Fokus und erhöhter Produktivität. Beispiele für Eustress sind das Lernen einer neuen Fähigkeit, das Erreichen eines sportlichen Ziels oder die Vorbereitung auf eine Präsentation, die uns wirklich begeistert.


  • Distress hingegen ist negativer Stress, der auftritt, wenn wir das Gefühl haben, dass die Anforderungen unsere Fähigkeiten übersteigen. Dieser Stress führt zu Angst, Frustration und Erschöpfung. Distress kann durch eine Überlastung am Arbeitsplatz, finanzielle Sorgen oder persönliche Konflikte verursacht werden. Im Gegensatz zu Eustress, der uns stärkt, schwächt Distress unsere körperliche und geistige Gesundheit.


Der Flow-Zustand: Im Fluss des Eustress

Der Flow-Zustand, ein Konzept, das von Mihály Csíkszentmihályi eingeführt wurde, beschreibt einen mentalen Zustand, in dem eine Person völlig in einer Tätigkeit aufgeht. Während dieses Zustands erleben wir folgende Phänomene:


  • Konzentration

  • Klarheit

  • Gefühl der Belohnung


Flow tritt häufig in Situationen auf, in denen Eustress vorherrscht. Die Aufgabe muss herausfordernd genug sein, um uns zu fordern, aber nicht so schwierig, dass sie uns überwältigt.


Flow entsteht durch Eustress, der bei einem Gleichgewicht zwischen den Anforderungen einer Aufgabe und unseren Fähigkeiten entsteht. Eustress fördert gleichzeitig auch das Flow-Gefühl, indem er uns in einen optimalen Leistungszustand versetzt. Zu viel Herausforderung führt zu Distress, während zu wenig Herausforderung Langeweile verursacht.


Burn-on und Burn-out: Die dunklen Seiten von Stress

Während Eustress positiv ist, kann ein anhaltend hoher Stresspegel, selbst wenn er zunächst als Eustress empfunden wird, zu Burn-on und schließlich zu Burn-out führen.


  • Burn-on ist ein Zustand, in dem wir ständig das Gefühl haben, produktiv sein zu müssen. Wir sind zwar motiviert, aber auf eine zwanghafte Weise. Dieser Zustand kann lange anhalten, bevor er in ein Burn-out übergeht, bei dem völlige Erschöpfung, Zynismus und ein Gefühl der Ineffektivität vorherrschen.

  • Burn-out tritt auf, wenn wir über einen längeren Zeitraum hinweg keine ausreichenden Pausen einlegen und ständig unter hohem Druck stehen. Die anfängliche Motivation und der Eustress verwandeln sich in Distress, was zu einem völligen Zusammenbruch unserer körperlichen und geistigen Gesundheit führen kann.


Fazit:

Eustress ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens, der uns hilft, zu wachsen und unsere Ziele zu erreichen. Indem wir ein Gleichgewicht zwischen Herausforderungen und unseren Fähigkeiten finden, können wir den Flow-Zustand erleben und produktiv sein. Allerdings ist es entscheidend, auf unsere Grenzen zu achten und Maßnahmen zu ergreifen, um nicht in Distress oder gar in einen Burn-out zu geraten. Durch bewusstes Stressmanagement und Selbstfürsorge können wir die positiven Aspekte von Eustress nutzen und ein erfülltes und gesundes Leben führen.

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